Die Kinderwerkstatt bietet als Initiative von ehrenamtlich engagierten Bürgern Kurse und Aktionen zu verschiedensten Themen und Bereichen an und erlaubt Einblicke in unterschiedlichste Felder.
Warum Kinderwerkstatt ?
Kinder haben - unabhängig von ihrer Herkunft - im Alter von 4 - 8 eine große Motivation, Erfahrungen und Entdeckungen machen zu können. Dies ist der kindlichen Gehirnentwicklung geschuldet.
Leider sinkt diese intrinsische Motivation oft deutlich, wenn die harte Arbeit schulischen „Lernens“ beginnt und zudem fremdbestimmte und ablenkende Belohnung bzw. Bestrafung und der u.U. noch mehr entmutigende Vergleich der Kinder untereinander - „Ich bin besser als Du“ - ins Bewusstsein gerät.
Nur Kinder aus einem behüteten, anregenden und ständig ermunternden Umfeld können den eventuell erlebten Frust aushalten und lassen sich von Belohnungen auch weniger ablenken bzw. verführen.
Kinder können ab 4 Jahren problemlos Kausalzusammenhänge und Fragestellungen ihrer eigenen Erfahrungswelt erkennen und in ihrer Sprache – natürlich noch nicht in derjenigen der Erwachsenen oder gar eines wissenschaftlichen Fachgebietes - zum Ausdruck bringen. Für die Sprache der Erwachsenen fehlt ihnen noch der Wortschatz und das Wissen, aber ihr Gehirn ist - zwar noch etwas langsam - schon voll funktionsfähig.
Wir haben als Erwachsene zwei Möglichkeiten:
Bei Kindern geht natürlich, im Vergleich zu uns Erwachsenen, alles noch langsamer, aber mit Geduld geht es. Wir müssen Kinder ernst nehmen und ihre Eigenenergie stärken. Sie sollen
- selbstbestimmt ihre Themen auswählen
dürfen,
die aus ihrer Erfahrungswelt des Alltags stammen werden und nicht von einem Lernziel eines Erwachsenen her zu definieren sind,
- ihnen muss SelberMachen ermöglicht werden - nicht nur über Dinge und Sachverhalte reden, sondern tun - und
- der Erfolg ihrer Bemühungen wird von den
Kindern selbst festgestellt.
Es gibt keine fremdbestimmte Belohnung und keinen Tadel. Selbstbestimmter Erfolg macht „süchtig“.
Oder anders ausgedrückt:
v Kinder werden als lernendes Subjekt statt als zu belehrendes Objekt gesehen.
Kinderwerkstatt in diesem Sinne beginnt im Kindergarten und umfasst alle Tätigkeiten, die in der Erfahrungswelt der Kinder vorkommen.
Die Erwachsenen spielen dabei die Rolle des Begleiters, des Beschützers und des Ideengebers.
Dabei läuft Lernen auf „Hand anlegen“ hinaus. Das Gehirn lernt automatisch die Welt-Regeln, wenn
eigene Sinneswahrnehmung in eigene Handlung
umgesetzt wird.
Aus diesen Anforderungen ergibt sich, wie Kinderwerkstatt gestaltet werden sollte.
Dass bei allen Aktivitäten auch die Aspekte „angewandter Schule“ einfließen, ist selbstverständlich.
Zum Beispiel übt das Kind Meter, Zentimeter und Millimeter, das Rechnen mit Maßen sowie den Umgang mit einer Bohrmaschine oder eines Schraubdrehers beim Bau eines Tisches und nicht aus dem Buch und nicht beim „kindgerechten“ Basteln oder Werken.
Gewichte und Volumenmaße und die klare Befolgung einer zu lesenden Anleitung lernt man am Besten beim Kochen nach Rezept.
Und wenn wir mit den Kindern lesen, dann vorzugsweise Texte, die etwas mit dem Leben der Kinder zu tun haben und die nicht danach ausgesucht sind, dass sie mit den gerade gelernten Buchstaben schon gelesen werden können. Notfalls wird eben vorgelesen.
Die vorstehenden Bemerkungen sind natürlich nicht neu, wenn man die umfangreiche Literatur zur Gehirnentwicklung des Kindes beachtet und die statistischen Untersuchungen zu Lernstrategien von Kindern studiert.
Es bleibt (lediglich) die Aufgabe, es zu tun.
Dr. G. Schuller, Initiator der Reichenberger Kinderwerkstatt
Für alle weiteren Informationen rund um
die Reichenberger Kinderwerkstatt
wenden Sie sich bitte an:
Dr. G. Schuller
E-Mail: gh.schuller@t-online.de
Tel.: 0931 60635